Basel – Zürich, Oktober 2013

Im Oktober 2013 fanden die ersten zwei Lesungen der literarischen Reihe statt: Renáta Berkyová, Eva Danišová und Gusztáv Nagy lasen am 25.10. in Basel im Rahmen des Literaturfestivals “BuchBasel” und am 26.10. als Teil des Festivals “Zürich liest”.

In beiden Städten wurden die Autorinnen und der Autor vom Publikum recht herzlich empfangen und es herrschte ein großes Interesse an ihren Werken: In Zürich wurden sogar alle mitgebrachten Anthologien verkauft und weitere nachbestellt. Beide Veranstaltungen kann man als einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Anerkennung des literarischen Schaffens von Roma bezeichnen, insbesondere dann die Lesung im Literaturhaus Zürich, wo die Autorinnen und der Autor eine besondere Unterstützung von anwesenden Roma erfuhren. Zum Schluss der Veranstaltung machten die AutorInnen und die Gäste ihr Recht geltend, sich kurz untereinander auf Romanes zu unterhalten. Die Tatsache, dass in einem etablierten Literaturhaus ein öffentliches Gespräch ausschließlich auf Romanes stattfand, stellt einen Meilenstein in der kulturellen Emanzipation der Roma dar.

Allerdings zeigte sich auch während des regen Dialogs zwischen dem Publikum und den AutorInnen, dass es keine klare Trennung zwischen der Wahrnehmung der AutorInnen als Kulturschaffenden und deren Wahrnehmung als Vertreter “der Roma” gibt. So wurden nicht nur Fragen zu ihren Werken gestellt, sondern auch zur heutigen Lebensrealität der Roma in den jeweiligen Ländern, zur Geschichte, Sprache oder Mythologie der Roma. In diesem Sinne stellt die Lesereihe “Roma-Autoren erzählen” erst den Anfang eines Prozesses der Anerkennung der Individualität und einer künstlerischen Freiheit der AutorInnen dar.