Mission

Die Roma-Literatur gehört mit ihren Themen, mit ihren Ansätzen und der Genrevielfalt zur Literatur der Welt. Von den Autobiographien der vergessenen Holocaust-Opfer über die Erzählungen über die kommunistische Vergangenheit Osteuropas bis zur romantischen Liebeslyrik und politisch-kritischen Essays der Gegenwart: Sie stellt einen einzigartigen Blick auf die europäische Geschichte dar, ist ein unabdingbarer Teil der Gedenkkultur und ein Beitrag zur europäischen Zukunft. Wie jegliche literarische und allgemein künstlerische Produktion wiederspiegeln auch die Werke von Roma-Autoren die Umwelt, das, wie Europa war und ist, und vielleicht auch das, wie Europa in der Zukunft aussehen wird.

"Gedächtnis meiner Familie" Foto von Jürgen Raatzsch

“Gedächtnis meiner Familie”
Foto von Jürgen Raatzsch

Jede Autorin und jeder Autor ist in erster Reihe eine Künstlerin oder ein Künstler. Ihre Kunst verdient Anerkennung. Leider verspüren wir einen deutlichen Mangel an Anerkennung der literarischen Produktion von Roma-Autoren: Sie werden nicht als Teil der europäischen und der nationalen literarischen Traditionen wahrgenommen, sie werden in keinem Schulbuch erwähnt, sie haben keine Vertretung in den Schriftstellerverbänden.

Das Projekt des Vereins RomaTrial e.V. greift diesen Mangel bewusst auf und setzt sich zum Ziel, die Unterrepräsentation von Roma-Autoren, von den einzelnen ausdrucksstarken, generell gut qualifizierten und kreativen Literaten in der Welt der zeitgenössischen Literatur zu beenden.

Es handelt sich um ein nachhaltiges Projekt, das nach dem Ablauf der geplanten Lesereihen noch lange nicht zu Ende ist. Unser langfristiges Ziel ist es auch, die Sprachenvielfalt zu fördern, insbesondere zum Erhalten des Romanes als einer lebendigen, literarischen Sprache beizutragen. Wir planen weitere Lesungen in anderen europäischen Ländern, wir möchten Wissenschaftler, Kritiker und Schriftstellerverbände in unsere Arbeit einbeziehen, Romanes in Bildungseinrichtungen bringen, Schreibwerkstätte und Wettbewerbe organisieren und vieles mehr.

Wir hören erst dann auf, wenn das Wort Roma-Literatur mehr „Literatur“ bedeutet, als „Roma“!